Die Bauwirtschaft macht viel für die Ressourcen

Die Zukunft gehört der Kreislaufwirtschaft. Die Baubranche besitzt dazu eine grosse Innovationskraft. Sie unternimmt ausserdem viel in Sachen Wiederverwendung. Allzu strenge Regulierungen würden hier nur kontraproduktiv wirken.  

Der Erweiterungsbau des Zürcher Kunsthauses, der von David Chippendale konzipiert wurde, besticht durch seine puristische Eleganz. Er soll das Museum des 21. Jahrhunderts darstellen. Vom verwendeten Material her ist er klar ein Gebäude der Zukunft: Erstellt wurde er nämlich aus Recyclingbeton.  
 
3,2 Milliarden Tonnen Material sind in der Schweiz verbaut, zum grössten Teil handelt es sich um Kies, Sand und Beton. Daneben entstehen in der Schweiz jährlich rund 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall. Der Anteil der Baubranche daran beträgt stattliche 84 Prozent, den grössten Anteil machen unverschmutzter Aushub- und Ausbruchmaterialien sowie Rückbaumaterialien aus. Um den hohen Primärstoffverbrauch der Schweiz zu reduzieren, will der Bund das Recyceln fördern. 
 
Gute Noten 
Bei der Wiederverwertung von Aushubmaterial erzielt die Baubranche bereits gute Noten. Stattliche 75 Prozent werden wiederverwendet. Dennoch gibt es für die Baubranche noch einiges zu tun. So werden nach wie vor 5 Millionen Tonnen Ausbruchmaterial deponiert. Trotzdem beträgt der Anteil von Recyclingbeton an den 40 Tonnen jährlich verbauten Baumaterials lediglich 15 Prozent. Das liegt nicht an der Baubranche, die dieses Material nicht nur herstellt und anbietet – einzelne Unternehmen wie Eberhard oder Kibag fungieren sogar als Pioniere - sondern zum grossen Teil an den Bauherren. Recyclingbeton ist teurer und die Normen sind teilweise zu strikt. Übrigens: Einzelne Unternehmen der Baubranche praktizierten die Wiederverwendung schon Jahre vor der Revision der Abfallverordnung VVEA. 
 
Keine Überregulierung 
Am Digital Construction Day, der am 16. März stattfinden wird, wird Thomas Hofstetter, wissenschaftlicher Mitarbeiter Politik, eine These aufstellen: Eine Überregulierung ist für die Kreislaufwirtschaft auf dem Bau kontraproduktiv. 
Ein Blick auf das, was praktiziert wird, bestätigt diese Thesen. Einzelne Unternehmen der Baubranche praktizierten die Wiederverwendung schon Jahre vor der Revision der Abfallverordnung VVEA. Der Gesetzgeber hinkte der Realität also hinterher. Gleichzeitig schaffen Verbote keine Anreize für ein Umdenken. 
 
Digitalisierung als Chance 
Eine grosse Chance bei der Kreislaufwirtschaft auf dem Bau bildet die Digitalisierung. Das Unternehmen Eberhard, setzt auf selbstlernende Roboter mit Greifarmen, die Mischabbruch sortieren. Die Sortieranlage ist während 24 Stunden im Einsatz.  
Neben der Wiederverwendung ist die Vermeidung von Abfall zentral. Auch hier spielt die Digitalisierung eine grosse Rolle, weil sie die Vorfertigung ermöglicht. So können heute bereits fixfertig erstellte Backsteinwände mit ausgeschnittenen Fenstern und Türen gekauft werden. 
 
Früher Einbezug 
Damit mehr recyceltes Baumaterial verbaut wird, sind Änderungen beim Bauprozess notwendig. Sequenzielles Denken verhindert Fortschritte. Das Phasenmodell verhindert, dass ausführende Betriebe innovativ sein können. Zudem müssen die Bauunternehmer frühzeitig in den Bauprozess einbezogen werden. 
 
Informationen zum Digital Construction Day vom 16. März finden Sie hier: www.xch21.ch/   

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Schweizerischer Baumeisterverband

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